Behandlungsspektrum & Arbeitsweise
Therapiethemen
In ruhiger und wohlwollender Atmosphäre biete ich psychologisches Wissen und evidenzbasierte Psychotherapie bei psychologischen Belastungen und psychischen Störungen in deutscher Sprache an.
Depression
Burnout und Stressfolgeerkrankungen
Ängste und Angststörungen
Lebenskrisen
Akute Belastungsreaktionen
Anpassungsstörungen
Beziehungskrisen, Partnerschaftskonflikte
Aufschiebeverhalten, Erledigungsblockaden (Prokrastination)
Anschlussbehandlung nach einem stationärem Aufenthalt
Arbeitsweise und Haltung
Meine beruflichen Wurzeln als Psychotherapeutin
Einerseits sind es systemische Haltungen und Techniken aus meinem früheren Beruf als Organisationsberaterin und Führungskräftecoach und andererseits kognitiv behaviorale Ansätze aus meiner langjährigen Tätigkeit als stationäre und ambulante Psychotherapeutin, die mich bis heute in meiner klinischen Arbeit mit PatientInnen prägen. Es hat mich schon immer interessiert mit Menschen gemeinsam zu erforschen, warum sie so sind, wie sie sind, was sie tief bewegt und antreibt.
Und je länger ich in diesem Beruf arbeite, desto zentraler erscheint mir die Arbeit mit Emotionen. Früher habe ich mehr mit kognitiven Techniken, Listen erarbeiten (Tages- und Wochenpläne, Liste positiver Aktivitäten etc.), kognitiver Umstrukturierung von Gedanken, Umgehen mit aversiven Gefühlen lernen, Verhaltenstrainings, Expositionen in sensu und vivo anleiten etc., eher streng nach der Kognitiven Verhaltenstherapie, um Menschen zu befähigen ihre psychischen Symptome zu bewältigen. Ich habe mit ihnen mehr an ihren Gedanken und ihrem Verhalten gearbeitet, sehr lösungsorientiert.
Dann habe ich in Bern die Emotionsfokussierte Psychotherapie (EFT) nach Leslie S. Greenberg und bei Imke Herrmann in München für mich entdeckt. Prof. Greenberg ist der Begründer der Emotionsfokussierten Therapie und hat langjährige wissenschaftliche Prozessforschung in Toronto, Kanada betrieben und darin Techniken des Stuhldialoges aus der Gestalttherapie und dem Psychodrama integriert. Für seine Verdienste erhielt er im Jahr 2012 sogar den „Award for Distinguished Professional Contributions to Applied Research“ der American Psychological Association, die höchste Auszeichnung für angewandte Forschung.
Um was geht es in dieser Therapieform?
Ich habe mit der EFT einen Weg gefunden Menschen zu befähigen mit ihren Primärgefühlen, wie tiefgreifende Angst, Scham und Schuld, Traurigkeit oder Einsamkeit in Kontakt zu treten und so Verständnis für sich, für ihr Handeln zu entwickeln, wir sprechen hier von einer emotionsaktivierenden Technik-der Frage worum geht es bei mir emotional eigentlich, wenn ich psychotherapeutische Hilfe suche, was steht mir im Weg, was hindert mich, welche Emotionen dominieren mich?
Auf einer tiefen emotionalen Basis mit Betroffenen zu arbeiten, ihre maladaptiven Emotionen zu aktivieren und endlich besprechbar machen zu können: Dann fliessen endlich auch Tränen in der Psychotherapie, Selbstmitgefühl zeigt sich, tiefe Emotionen werden akzeptiert, können symbolisiert, reguliert, reflektiert und transformiert werden, Spannungen dürfen sich lösen. Es geht in den Sitzungen darum den eigenen Kernschmerz bewusst wahrzunehmen, zu erleben und ihm Platz zu geben und nicht nur kurz über ihn zu sprechen und rasch zu verarbeiten, das erscheint mir hier zentral. Durch diese Art der Arbeit wird das emotionale Spektrum und Erleben erweitert und Bedürfnisse können formuliert werden, ohne immer wieder in alten Gedanken- und Verhaltensmustern verhaftet zu bleiben.
Als begleitende Psychotherapeutin navigiere ich empathisch Betroffene durch ihren gesamten tiefen Emotionsprozess, exploriere und verstehe, lenke Aufmerksamkeiten. Elliott spricht hier vom Psychotherapeuten als „Surrogate information processor“ (Elliot 2008), ich biete mich als Begleiterin durch den emotionalen Fluss an, gebe Halt, Sicherheit und kontrolliere den vulnerablen Prozess.
Wie sieht der Psychotherapieprozess praktisch aus?
Zu Beginn geht es darum sich kennen zu lernen und den aktuellen Konflikt zu verstehen. Manchmal auch darum gleich zu Beginn erste konkrete Hilfestellung zu erarbeiten, manchmal auch direkt anzubieten, weil mein Gegenüber so dringend Hilfe sucht. Gerne händige ich auch einen diagnostischen Fragebogen aus, der mir neben dem persönlichen Bericht, der Anamnese auch die Möglichkeit gibt, die Schwere der Symptomatik und die genaue Diagnose einzuschätzen, so zum Beispiel BDI; BAI, PRISM, Burnout FB oder ein SKID.
Dann exploriere ich mit den Patienten ihre emotionalen Schemata nach EFT mit maladaptiven Primärgefühlen und lasse mich wenig von Sekundärgefühlen wie Wut, Ärger oder Anklagen beeindrucken. Meiner Erfahrung nach interessiert auch die Patienten dann viel mehr, was da emotional eigentlich tiefer bei ihnen liegt, wo die emotionalen Verletzungen liegen, was ihre Ursprünge sind und Bedürfnisse frustriert bzw. nicht befriedigt wurden. In einem nächsten Schritt arbeite ich sehr häufig mit der Zwei-Stuhl Dialog Technik, beispielsweise bei selbstkritischen Haltungen, Perfektionismus, Hoffnungslosigkeit oder Ängsten, wie „ich habe versagt“ oder „ich mache zu wenig“ oder „ich fühle mich wertlos, deprimiert“.
Durch den Zwei-Stuhl-Dialog werden kritische Selbstanteile mit dem erlebten Selbst offen konfrontiert, sie führen einen echten Dialog mit sich. Meine Patienten wechseln tatsächlich die Positionen von einem Stuhl zum anderen und wieder zurück, mehrfach, das ist auch körperliche Arbeit für sie. Als Therapeutin frage ich die kritische Seite empathisch, wie sie dafür sorgt, dass das Gegenüber daran gehindert wird etwas zu schaffen oder sich schuldig oder klein zu fühlen und ermutige differenziert auszusprechen was weh tut und was man jetzt am liebsten tun würde, aber validiere auch den echten Schmerz, den viele sich bisher nicht trauten auszusprechen. Frage immer auch beide Seiten, was mit ihnen passiert, lasse abwertende Anteile laut aussprechen und zu Ende sprechen, was wir ja sonst vermeiden, wenn es so richtig weh tut.
Und erst wenn die Betroffenen bei ihrem Kernschmerz angekommen sind, ihn wirklich fühlen dürfen, dann erst versuche ich in die Transformation oder in den Aushandelsprozess der beiden Anteile zu gehen und Wünsche oder Bedürfnisse zu eruieren, die weicher machen und versöhnlicher. Im therapeutischen Arbeiten entsteht häufig so für Beide ein befriedigendes Flow Erlebnis. Es gibt dann auch noch den Leerer Stuhl Dialog für unfinished business, also unabgeschlossene Prozesse, wie negative oder traumatische, wiederholte Bedürfnisfrustrationen in der Interaktion mit bedeutsamen Bezugspersonen, z.B. Eltern, Partner.
Warum passt die Emotionsfokussierte Psychotherapie, als neuer Ansatz im Rahmen der Kognitiven Verhaltenstherapie so gut zu mir?
Der wohl wichtigste Erfolgsindikator unserer Arbeit mit PatientInnen liegt in der Beziehungsgestaltung. Die Ausbildung oder die Werkzeuge des Psychotherapeuten sind eher sekundär, das hat die neuere Therapieforschung[1] deutlich ergeben. Das bedeutet konkret: fühle ich mich als Betroffene verstanden, wertgeschätzt, gehalten, kann ich Vertrauen aufbauen, wird mir geholfen etc. Die EFT mit ihrem Fokus auf eine empathische therapeutische Beziehung scheint mir hier die passende Antwort zu sein, um Menschen in ihren emotionalen Krisen eng begleiten zu dürfen und psychische Gesundheitsprozesse zu fördern.
Ich möchte meinen Patienten in meiner Praxis vor allem einen sicheren, kompetenten Raum und Ihnen Zeit geben, in dem sie sich getragen fühlen, sich vertrauensvoll mit all ihren Themen an mich wenden können und aussprechen dürfen, was sie zutiefst bewegt. Ich erlebe das häufig als Probehandlung: wenn es hier bei mir im geschützten Raum der Praxis gelingt sich verständlich, mutig und angstfrei auszudrücken, dann gelingt es vielleicht auch später außerhalb dieses Raums. Zudem ist mir Plausibilität in meiner Behandlung wichtig und bei der KVT und EFT liegen wissenschaftliche Fundierungen vor und ich kann den psychotherapeutisch-emotionalen Prozess somit zu jedem Zeitpunkt erklären.
Was sind Kontraindikationen für die EFT?
Die EFT sollte nicht angewendet werden bei schwer fragilen Persönlichkeiten, wie Borderline-Persönlichkeitsstörungen oder schwere narzisstische Störungen, ebenso bei Suizidalität, Drogenmissbrauch oder akuten selbstverletzendem Verhalten. Aber auch wenn die therapeutische Beziehung instabil ist, wäre diese Technik nicht mein Mittel der Wahl.
Literatur
Greenberg, Leslie: Emotionsfokussierte Therapie (Wege der Psychotherapie), 2. Auflage 2016, München: Ernst-Reinhard-Verlag
Auszra, L., Herrmann, I.R. & Greenberg, L.S.: Emotionsfokussierte Therapie. Ein Praxismanual, 2016, Göttingen:Hogrefe
Greenberg, L.S.: Emotionsfokussierte Therapie: Lernen mit den eigenen Gefühlen umzugehen, 2002/2006, Tübingen: dgvt-Verlag
Video-Interviews zur Emotionsfokussierten Therapie finden sich bei Youtube und auch auf der website des Instituts für Emotionsfokussierte Therapie, München.
[1] Wampold, B.E., Imel, Z.E. & Flückiger, C., (2018). Die Psychotherapie-Debatte. Was Psychotherapie wirksam macht. Bern: Hogrefe